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Thüringen: Grünes Alibi

SPD und Linke in Thüringen holen sich zu ihren Sondierungsgesprächen die Grünen ins Boot. Sollten die sich solchen Experimenten verweigern, würde sie das ehren.

Von Matthias Schlegel

SPD und Linke in Thüringen holen sich zu ihren Sondierungsgesprächen die Grünen ins Boot. Obwohl sie auch zu zweit eine Mehrheit hätten. Das ist, im bundesweiten Maßstab gesehen, ungewöhnlich. In Thüringen ist eben manches ungewöhnlich, sagt ein Linkspartei-Vertreter – und hat sicherlich recht. Dennoch fragt man sich, was das soll. Die Beteiligten stellen es als einen Akt der Demokratie und als Garant für stabile Verhältnisse im Freistaat dar. Da hätten sie ja gleich alle Parteien an den runden Tisch bitten können. Nein, das ist ziemlich starker Tobak. Käme es tatsächlich zu einem Regierungsbündnis zwischen diesen drei Parteien, wäre das so dünnhäutig wie die Pelle der Thüringer Bratwurst. Denn einer der drei Partner, ausgerechnet der kleinste, würde für Mehrheitsentscheidungen gar nicht benötigt, sprich: Er wäre eigentlich überflüssig. Den Reiz dieses Bündnisses macht aus Sicht der beiden größeren Parteien wohl vielmehr aus, dass Thüringen zur Werkstatt der Einheit im linken Spektrum würde, was auch bundespolitisch interessante Perspektiven böte. Sollten sich die Grünen solchen Experimenten verweigern, würde sie das ehren.

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