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Thüringer Koalition: Sehr entgegenkommend

Die CDU ist der SPD weit entgegengekommen: Nun muss sie selbst um ihre innerparteiliche Reputation bangen

Von Matthias Schlegel

Die Koalition von CDU und SPD in Thüringen steht – noch immer auf wackligen Füßen. Und das nicht allein wegen des in seiner Partei von vielen so angefeindeten Landeschefs Christoph Matschie, der der SPD das Hoffnungsprojekt Rot-Rot-Grün vermieste. Nein, auch die designierte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht muss ihrer konservativen CDU- Basis erst einmal verklickern, was sie da ausgehandelt hat. Denn sie musste dem arg strapazierten SPD-Verhandlungsführer weit entgegenkommen, damit dieser am kommenden Sonntag überhaupt vor die Delegierten des SPD-Sonderparteitages treten kann. Die CDU gibt sich zwar den Anschein, mit dem „System Althaus“ gebrochen zu haben. Doch das bezieht sich auf dessen Politikstil, nicht auf die Inhalte bisheriger Politik. Christdemokratische Prestigethemen wie das Landeserziehungsgeld oder das Festhalten an der kleinteiligen Gebietsstruktur kann auch die neue Riege um Lieberknecht nicht ablegen wie ausgelatschte Pantoffeln. Mit der Zusage von Verhandlungen auf Augenhöhe hat sie Matschie geködert. Mit weit reichenden inhaltlichen Zugeständnissen hat sie ihm den Rücken gestärkt. Nun muss sie selbst um ihre innerparteiliche Reputation bangen.

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