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Meinung: Tödliche Pflege

Mindestens zwei Patienten soll eine Krankenschwester der Berliner Charité durch eine Medikamentenüberdosis umgebracht haben. Immer wieder kommen solche Patiententötungen ans Tageslicht – häufig mit noch viel mehr Opfern –, und immer wieder machen sie fassungslos.

Mindestens zwei Patienten soll eine Krankenschwester der Berliner Charité durch eine Medikamentenüberdosis umgebracht haben. Immer wieder kommen solche Patiententötungen ans Tageslicht – häufig mit noch viel mehr Opfern –, und immer wieder machen sie fassungslos. Was bringt Krankenschwestern, Pfleger oder Ärzte dazu, ihnen völlig ausgelieferte, schwer kranke Menschen umzubringen? Das häufig vor Gericht von den Beschuldigten genannte Tatmotiv „Mitleid“ muss wohl oft als Schutzbehauptung gelten. Denn meist liegen die später getöteten Patienten gar nicht im Sterben, oder es steht nicht unmittelbar bevor. Hinter solchen Taten stecken nicht selten wohl düsterere Motive als „Sterbehilfe“. Die Macht über einen hilflosen Patienten wird zur Herrschaft über Leben und Tod, die Tötung zum Akt der Allmacht. Im Krankenhaus, in dem der Tod nun einmal zum Alltag gehört, kann dieses mörderische Treiben eine gewisse Zeit unentdeckt bleiben. Umso wichtiger ist es, dass die Umgebung rechtzeitig aufmerksam wird. Isolation, menschliche Kälte, Distanz und rohe Sprache können Indizien dafür sein, dass ein Pfleger vom Helfer zum Täter wird. wez

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