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Meinung: Totgeschwiegen

Im Grunde ist es verständlich. Wer den Bürgern Praxisgebühr und Arzneizuzahlung, RentenNullrunden und längere Lebensarbeitszeit zumutet, traut sich nicht auch noch an das dritte sozialpolitische Pulverfass: die Pflegeversicherung.

Im Grunde ist es verständlich. Wer den Bürgern Praxisgebühr und Arzneizuzahlung, RentenNullrunden und längere Lebensarbeitszeit zumutet, traut sich nicht auch noch an das dritte sozialpolitische Pulverfass: die Pflegeversicherung. Doch Pulverfässer bergen die Gefahr, dass sie irgendwann explodieren. Das einst stattliche Finanzpolster ist bald aufgebraucht, die Leistungen werden immer kärglicher, Demenzkranke bleiben außen vor, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt rapide. Dringenden Handlungsbedarf hat die Politik längst eingeräumt – und nichts getan. Kein Wunder, dass die Sozialverbände giftig werden. „Pflegelüge“ ist ein hartes Wort, es unterstellt absichtsvolle Beschönigung. Doch wer um Missstände weiß und sie ignoriert, muss sich solchen Vorwurf gefallen lassen. Hier wird nicht ein Problem, hier werden Menschen totgeschwiegen. Die Betroffenen schreien nicht laut genug. Deshalb müssen es die Verbände tun. raw

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