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Türkei und der Nordirak: Vormarsch der Generäle

Immer mehr zivile Opfer bei PKK-Anschlägen, steigende Verluste der Armee im Kampf gegen die Rebellen: Verständlich ist schon, warum in der Türkei der Ruf nach einer Militärintervention im Nordirak lauter wird, wo die PKK ihr Hauptquartier hat. Doch ein Einmarsch wäre ein fataler Fehler.

Immer mehr zivile Opfer bei PKK-Anschlägen, steigende Verluste der Armee im Kampf gegen die Rebellen: Verständlich ist schon, warum in der Türkei der Ruf nach einer Militärintervention im Nordirak lauter wird, wo die PKK ihr Hauptquartier hat. Doch ein Einmarsch wäre ein fataler Fehler. Schwere außenpolitische Spannungen zwischen der Türkei und Irak und den USA wären absehbar, auch die türkische EU-Kandidatur wäre in ernster Gefahr. Schon jetzt bedroht die Debatte über einen Einmarsch das innenpolitische Klima. Die Armee will Ministerpräsident Erdogan aus ideologischen Gründen das Leben schwer machen. Die Militärs betrachten Erdogans Partei als islamistische Gefahr. In der Hoffnung, Erdogan zu schwächen, setzen die Generäle mit ihrer ständig wiederholten Forderung nach einer Irakintervention die Regierung in Ankara unter Druck. Dabei steht fest, dass ein Einmarsch das Problem nicht lösen würde. Ankara hat schon häufiger versucht, die Kurdenrebellen auf diese Art zu besiegen – ohne Erfolg. Ein wirklich schwerer Schlag gegen die PKK wäre es dagegen, wenn Ankara die tiefen Wurzeln des Kurdenkonflikts angehen würde, die Armut, die Rückständigkeit, die immer noch verbreiteten Feudalstrukturen im Kurdengebiet. Die Hoffnungslosigkeit in der Region ist der wichtigste Helfer der Rebellen. Die allermeisten Kurden in der Türkei sehnen sich nicht nach Separatismus, sondern nach Wohlstand. Doch den kann man nicht mit Panzern schaffen. sei

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