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Meinung: TV-Aktionäre

Die New Economy lebt! Mit einem Kurssprung ist am Mittwoch der AboTV-Sender Premiere an die Börse gegangen.

Die New Economy lebt! Mit einem Kurssprung ist am Mittwoch der AboTV-Sender Premiere an die Börse gegangen. Jene Medienfirma, die unter dem Strich noch nie Gewinn gemacht hat, die mit dem Emissionserlös von gut 300 Millionen Euro ihren Schuldenberg abbaut und deren Aktien zwölffach überzeichnet waren. Privatanleger, die von der Premiere-Story elektrisiert waren, haben sich um das Papier gerissen: 30 Prozent der Aktien wurden an sie verteilt. Und all das am Vorabend eines denkwürdigen Jahrestages: Vor fünf Jahren, am 10. März 2000, notierte der Neue Markt auf seinem historischen Höchststand – bevor der Crash alle Hoffnung auf ewiges Wachstum unter sich begrub. Respekt also für Sender-Chef Georg Kofler! Der Verkaufsprofi hat das „Kartenhaus“, wie Banker Premiere noch vor nicht allzu langer Zeit nannten, in der Finanzgemeinde salonfähig gemacht. Sie hat am Mittwoch aber vorerst nur die Vergangenheit honoriert: 3,25 Millionen Abonnenten, den Kahlschlag bei den Angestellten und die Anlehnung an erfolgreiche Pay-TV-Kanäle in Großbritannien und Spanien. Künftig zählt bei Premiere nur noch die Zukunft. Die Investoren werden dem einstigen Milliardengrab des Kirch-Konzerns alle Aufmerksamkeit schenken. Erfüllt Premiere nicht, was Kofler verspricht, wird die Börse ohne Nachsicht reagieren. Die New Economy ist erwachsen geworden. mot

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