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Meinung: „Über eine Diffamierung …

… der eigenen Person ist man nie erfreut.“ Klaus Steinbach ist zurzeit für die 451 Deutschen verantwortlich, die in den nächsten zwei Wochen die Gefühle der Bevölkerung wohl am meisten bewegen werden.

… der eigenen Person ist man nie erfreut.“

Klaus Steinbach ist zurzeit für die 451 Deutschen verantwortlich, die in den nächsten zwei Wochen die Gefühle der Bevölkerung wohl am meisten bewegen werden. Es sind die Athleten der Olympiamannschaft, und Steinbach ist in Athen der Chef de Mission. Kurz vor der Eröffnung musste der Präsident des Nationalen Komitees für Deutschland jedoch auf einmal sich selbst verteidigen. Jacques Rogge persönlich, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hatte ihn zurechtgewiesen. Steinbach hatte sich erst bei ihm Hilfe erbeten, um einen Tennisspieler nominieren zu können, der die Norm verfehlt hatte. Als dann die Hilfe kam, beschwerte sich Steinbach öffentlich darüber, dass sich der IOC-Präsident in nationale Angelegenheiten einmische. Das wollte Rogge so nicht stehen lassen.

In der internationalen Sportpolitik sind Steinbach wieder einmal die Grenzen aufgezeigt worden, Grenzen, die er als Sportler in diesem Ausmaß nicht erfahren hatte. Er gewann 1972 die olympische Silbermedaille im Schwimmen mit der 200-Meter-Freistilstaffel. Drei Jahre später wurde er mit der gleichen Staffel Weltmeister.

Weil er sich der olympischen Bewegung so verbunden fühlt, begann er eine Karriere in der Sportpolitik. Ihr Höhepunkt war die Wahl zum NOK-Präsidenten vor zwei Jahren. Doch viel Geschick hat der 50 Jahre alte Chefarzt einer Klinik im Saarland bisher nicht gezeigt. Vor allem bei der vorzeitig gescheiterten Olympiabewerbung Leipzigs gab Steinbach keine gute Figur ab. Er verstrickte sich in ein Kompetenzgerangel mit Oberbürgermeister Tiefensee, das von Bundesinnenminister Schily beendet werden musste. Vor allem aber bekam er nicht mit, was dem IOC bei der Bewerbung wirklich wichtig war. Die Schuld dafür schob er dem IOC-Präsidenten zu. Der hat sich jetzt gewehrt.

Als die Leipziger Bewerbung gerade auf einem Tiefpunkt war, entschied sich Steinbach, als Chef de Mission nach Athen zu fahren, um an Profil zu gewinnen. Diese Aufgabe hatte er eigentlich NOK-Generalsekretär Heiner Henze als Abschiedsgeschenk versprochen. In Athen ist Steinbach nun mit seinem diplomatischen Unvermögen konfrontiert worden. Wahrscheinlich hat Walther Tröger Rogges Rüge der Presse zugespielt, Steinbachs Vorgänger als NOK-Präsident. IOC-Mitglied Tröger wollte Steinbach wohl zeigen, dass ihm noch das Format fehlt, um in der internationalen Sportpolitik erfolgreich zu sein.

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