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Meinung: Unabhängig

ERSTES INTERVIEW DES KANDIDATEN KÖHLER

Die Bundespräsidentenwahl als Vorbote des Machtwechsels: So möchten es Union und FDP sehen. Wie 1969, als die Wahl des SPDJustizministers Gustav Heinemann zur Generalprobe für die Ablösung der Großen durch die sozialliberale Koalition wurde. Doch Horst Köhler entzieht sich einem Lagerdenken. Klar, er ist der Kandidat der schwarz-gelben Opposition und Regierung in spe. Seit 1981, kurz vor dem zweiten Machtwechsel, der Helmut Kohl die Kanzlerschaft brachte, ist er CDU-Mitglied, diente Kohl als Sherpa bei den Weltwirtschaftsgipfeln und lässt sich jetzt vom Unionspräsidium feiern. Doch weder vereinnahmen noch in Parteidisziplin zwängen. Als Instrument des Machtwechsels will er sich nicht hergeben, sagt er im ersten Interview nach der Kandidatenkür. Und lobt beiläufig die rot-grüne Agenda 2010 als „historischen Schritt“. Er möchte sich als überparteiliches Staatsoberhaupt präsentieren, das er ja auch zu sein hat, als unabhängiger Geist. Schon hofft Rot-Grün, ein Präsident Köhler, der den Deutschen mit dem wirtschaftspolitischen Gewicht seiner Biografie die Notwendigkeit der Reformen erklärt, werde den Job des SPD-Generalsekretärs Franz Müntefering gleich miterledigen. Das ist vorschnell. Köhler hat schließlich früher auch schon gesagt, dass die Agenda 2010 unzureichend sei. Und wird das, wenn nötig, wieder tun. cvm

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