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Meinung: Unbeugsam versöhnlich

DER AUSSENMINISTER ZU BESUCH IN DEN USA

Kann Streit unter Partnern etwas Normales sein? Zwischen Deutschland und Amerika kracht es. Das sind beide Länder nicht gewohnt. In einer Frage von weltpolitischer Bedeutung – Krieg oder NichtKrieg im Irak – stehen sich die Positionen unvereinbar gegenüber. Die Schröder-Regierung lehnt eine Intervention kategorisch ab, schon allein die Drohung ist ihr suspekt. Die Bush-Regierung hingegen droht täglich mit einem Einsatz ihres Militärs. Diesen Zwist klein zu reden, wäre falsch. Er ist in der Sache begründet und belastet das transatlantische Verhältnis. Aber er ist keine politische Katastrophe, denn er muss die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten – von der Terrorbekämpfung bis zu Handelsfragen – nicht beeinträchtigen. So weit zur Theorie. In der Praxis waren leider auch schrille Töne zu hören: Ressentiments in Deutschland, genüssliches Beleidigtsein in den USA. Jetzt kam Joschka Fischer ins Reich der Übelnehmer. Zwischen Standhaftigkeit und Konzilianz fand der Außenminister die richtige Balance. In der Sache geändert hat sich dadurch nichts. Doch vielleicht verliert der so ungewohnte Streit an Bedrohlichkeit. Schließlich sind die Bande insgesamt so fest, dass sich ein Seil mal lockern kann – ohne dass das ganze Netz zerreißt. mal

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