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Meinung: Und Pim Fortuyn ist doch tot

REGIERUNG IN DEN NIEDERLANDEN TRITT ZURÜCK

Und wieder geht ein niederländischer Regierungschef zur Königin. Zuletzt war es im Frühjahr der langjährige Premier Wim Kok gewesen, der seinem Staatsoberhaupt mit schlechten Nachrichten unter die Augen trat: Regierung gescheitert, Neuwahlen unausweichlich. Gerade ein paar Monate ist das her, und doch sind die Niederländer in dieser kurzen Zeit um Jahre gealtert: Pim Fortuyn hat ihr Wertesystem durcheinandergebracht, der politische Mord an dem Rechtspopulisten veränderte die Republik. Die Debatten um Toleranz, die Grenzen des Populismus und die Versteinerung eines Systems, die das Land vor den Parlamentswahlen im Mai prägten – sie sind für die Niederlande von bleibendem Wert. Die FortuynListe mit den Anhängern des ermordeten Chefs ist es jedenfalls nicht. Kaum 100 Tage an der Macht, hat sie sich schon selbst entzaubert. Zwei Drittel ihrer Wähler hat sie verloren – was vor allem dazu führt, dass die Rechtsliberalen um ihren einflussreichen Chef Gerrit Zalm wieder Morgenluft wittern. Zusammen mit den Christdemokraten des Regierungschefs Jan-Peter Balkenende könnten sie demnächst wieder unbehelligt von der Fortuyn-Liste regieren. Da fiel dem Regierungschef der Gang zur Königin nicht schwer. ame

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