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Meinung: Und tschüß

Man wird uns noch nachweinen“, sagte Silvio Berlusconi, bevor er seinen Rücktritt beim italienischen Präsidenten einreichte. Nun ist ein Abschied unter Tränen einem auf Raten weit vorzuziehen.

Man wird uns noch nachweinen“, sagte Silvio Berlusconi, bevor er seinen Rücktritt beim italienischen Präsidenten einreichte. Nun ist ein Abschied unter Tränen einem auf Raten weit vorzuziehen. Will heißen: Italien wäre sehr gedient, wenn Berlusconi sich tatsächlich aus der Politik zurückzöge und nicht darauf lauerte, beim Scheitern der linken Koalition gleich wieder anzutreten. Denn schließlich ist er mitverantwortlich für die erneute Spaltung Italiens in zwei ideologische Blöcke, die man nach dem Kalten Krieg eigentlich überwunden glaubte. Nicht nur die Linke hat sich in ihrer Gegnerschaft zu Berlusconi geistig wenig bewegt in den letzten Jahren, auch die Rechte litt unter der erzwungenen Gefolgschaft. Dass Berlusconi es verstanden hat, eine Mehrheit beider Kammern für seine Privatinteressen stimmen zu lassen, hat das Ansehen des italienischen Parlaments und des konservativen Lagers schwer beschädigt. Italien braucht dringend eine Verjüngung des politischen Personals und der politischen Philosophie in beiden Lagern. Das wird aber nur gelingen, wenn Berlusconi sich dauerhaft aus der Politik zurückzieht. Weil er beiden Seiten sonst weiter als Vorwand dient, es bei den alten Lagerkämpfen zu belassen. clw

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