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Universitätspräsident Bob Kerrey: "Bündnis mit Deutschlands Tradition"

Ein Porträt des Präsidenten der New Yorker New School, Bob Kerrey, der Angela Merkel einen Ehrendoktor verleiht.

Zwölf Jahre war er US-Senator, und bei der Präsidentschaftskampagne 1992 konkurrierte der mit der Medal of Honor ausgezeichnete Vietnamveteran mit Bill Clinton um die demokratische Kandidatur. Aber wenn Bob Kerrey an diesem Donnerstag die American Academy besucht, dann kommt er in anderer Mission. Als Präsident der New Yorker New School verleiht er Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Ehrendoktor – und bekräftigt damit eine besondere transatlantische Verbindung. Denn diese Anerkennung, sagt Kelly, gelte dem „engen Bündnis“ zwischen seiner Hochschule und „Deutschlands bedeutender akademischer Tradition“.

Anlass ist der 75. Jahrestag der Gründung der „University in Exile“ durch den damalige New- School-Präsidenten Alva Johnson 1933. Sie war der maßgebende Anlegeplatz für den Exodus deutscher und europäischer Wissenschaftler, den der Nationalsozialismus verursachte und der die deutsche und die amerikanische Wissenschaft tief veränderte – als Verarmung hier, als Bereicherung dort. Rund 180 Intellektuelle fanden in dieser Hochschule, die später zur New School of Social Research wurde, die Möglichkeit zu einem Neubeginn.

Viele von denen, die damals hier lehrten, wurden zu großen Namen, vor allem in den Sozialwissenschaften, Amerikaner mit deutschen Wurzeln – zum Beispiel die Soziologen Hans Speier und Alfred Schütz, der Volkswirt Adolph Lowe, der Philosoph Leo Strauss; auch Hannah Arendt lehrte hier. Es war diese „Mayflower-Gruppe“ der Emigranten, die der im Herzen von Greenwich Village gelegenen Schule den Namen „Little Heidelberg on West 12th Street“ eintrug. Die Universität hat diese Tradition auch nach Kriegsende bewahrt, nicht zuletzt durch einen „Theodor-Heuss-Lehrstuhl“, den ein deutscher Sozialwissenschaftler für ein Jahr bekleidet. Eine „Alvin-Johnson-Stiftung“, die aus Anlass des Jubiläums gegründet wird, soll deutschen Studenten das Studium an der New School ermöglichen und damit die Verbundenheit mit dem deutschen wissenschaftlichen Leben fortführen – „in der Tradition unserer Gründerväter“ wie Dekan Michael Schober sagt.

Auch der Ehrendoktor für Angela Merkel gehört dazu. Denn er steht seinerseits bereits in einer Tradition: Sie beginnt mit der Verleihung an Gustav Heinemann, 1974, zur 40-Jahr-Feier, und sie setzte sich zum Fünfzigsten fort mit Richard von Weizsäcker.

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