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Meinung: US-Wahl: Zählen gegen die Zeit

Es mag ein wenig hart klingen, aber die Ursache des Wahl-Krimis in den USA ist "menschliches Versagen": missverständliche Wahlzettel, unzureichende Kennzeichnungsmethoden, Schlamperei bis an die Grenze der Manipulation. Dennoch sagt Floridas Oberstes Gericht, das subjektive Urteil der Wahlhelfer über zweifelhafte Stimmen sei ihm lieber als die Fehlbarkeit der Zählmaschine.

Es mag ein wenig hart klingen, aber die Ursache des Wahl-Krimis in den USA ist "menschliches Versagen": missverständliche Wahlzettel, unzureichende Kennzeichnungsmethoden, Schlamperei bis an die Grenze der Manipulation. Dennoch sagt Floridas Oberstes Gericht, das subjektive Urteil der Wahlhelfer über zweifelhafte Stimmen sei ihm lieber als die Fehlbarkeit der Zählmaschine. Auch dieses Urteil hat einen subjektiven Beigeschmack. Die Mehrheit der Richter hat ihr Amt den Sympathien für Gores Demokraten zu verdanken. Zählen gegen die Zeit, 500 Bezirke in fünf Tagen, und in den größten sind es mehrere Hunderttausend Stimmen. Gut möglich, dass Gore die rund 900 Stimmen Vorsprung seines Rivalen Bush wettmacht. Vielleicht aber auch nicht. Wird das durch Menschen korrigierte Ergebnis gerechter sein als das maschinelle? Jedenfalls entspricht das, trotz Hightech, dem Lebensgefühl: die Fehlbarkeit des Menschen ist der der Maschine vorzuziehen. Mit national einheitlichen Stimmzetteln für Wahlen auf Bundesebene hätte sich dieser Kampf ums Ergebnis wohl vermeiden lassen - und dem deutschen Föderalismus hat diese Praxis jedenfalls nicht geschadet. Aber auch das gehört zu Amerika: Die Verfassungstradition steht höher als berechtigte Bedenken gegen ihre Fehleranfälligkeit.

cvm

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