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Mal werden Akten unwissentlich geschreddert, mal tauchen jahrelang verschwundene Dokumente wieder auf. Beim Verfassungsschutz liegt einiges im Argen.

© dpa

Verfassungsschutz: Chaos mit Struktur

Wer nichts wegschmeißt, findet irgendwann auch nichts mehr. So in etwa muss das beim Verfassungsschutz auch sein. Denn dort sind wichtige Akten im Zusammenhang mit der NSU wieder aufgetaucht, was einen weiteren Rücktritt zur Folge hat. Das Problem geht aber über Sachsen hinaus.

Vielleicht ist ja auch nur das Archivsystem verdammt kompliziert beim Verfassungsschutz – so oft, wie Akten verschwinden und plötzlich wieder auftauchen. Oder es ist die Masse. Denn wer jahrelang gegen die Vorschriften keine Akten vernichtet und erst wieder damit angefangen hat, als es überhaupt nicht sinnvoll war, der muss sich nicht wundern, wenn er die Orientierung verliert.

Möglicherweise ist der Verfassungsschutz auch Opfer der digitalen Zeitenwende geworden. Wie sonst soll man erklären, dass nun schon wieder Akten aus dem Nichts auftauchen, die die Hintergründe der NSU-Bande erhellen könnten?

Das Nazi-Trio der NSU in Bildern:

Das eigentlich Erstaunliche an den Umständen, die Sachsens obersten Verfassungsschützer Reinhard Boos jetzt zum Rücktritt bewogen haben, ist die Tatsache, dass auch er wieder ein schlechtes Licht auf das Bundesamt wirft. Protokollieren die Akten doch eine Abhöraktion des Bundesamtes, von der auch dessen noch amtierender Präsident Heinz Fromm bisher nichts zu berichten wusste.

Theoretisch mögen Bundes- und Landesämter ordnungsgemäß zusammenarbeiten. In der Praxis herrscht vor allem eines: struktureller Wildwuchs – und Chaos.

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