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Meinung: Vergangene Zeiten

Der Papst, der gewöhnlich größere Projekte verfolgt, hat sich am Sonntag in seiner Predigt auf dem Petersplatz für den Erhalt des mittelitalienischen Stahlstandorts Terni ausgesprochen. Rund hundert Kilometer waren die Stahlarbeiter des ThyssenKruppWerks nach Rom marschiert, um gegen die Schließung des Standortes zu demonstrieren.

Der Papst, der gewöhnlich größere Projekte verfolgt, hat sich am Sonntag in seiner Predigt auf dem Petersplatz für den Erhalt des mittelitalienischen Stahlstandorts Terni ausgesprochen. Rund hundert Kilometer waren die Stahlarbeiter des ThyssenKruppWerks nach Rom marschiert, um gegen die Schließung des Standortes zu demonstrieren. „Ich bin bei euch in eurer schwierigen Zeit“, rief der Papst den Arbeitern zu, und die schwenkten darauf als Gruß ihre blauen Schutzhelme. Dem Papst, und er hat dafür wohl einen Sinn, wird der nostalgische Stich dieser Szene nicht entgangen sein. Stahlproduktion in Europa, rußige Stahlarbeiter, dazu Namen wie Thyssen und Krupp: die Protagonisten eines längst vergangenen Zeitalters. Stahl kommt heute aus Asien, Firmen mussten fusionieren. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat persönlich bei Gerhard Schröder für den Erhalt des Werkes interveniert. Möglicherweise mit Erfolg, möglicherweise werden die 900 Stahlarbeiter entlassen. Die Melancholie jedenfalls gehört ganz in unsere Zeit: der Papst betet auf dem Petersplatz mit jenen, deren Arbeit in einer globalisierten Welt keiner mehr braucht. mos

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