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Meinung: Vernagelt

Spätestens seit den Milzbrand-Anschlägen in den USA gibt es ein breites Bewusstsein dafür, dass Biowaffen eine starke Bedrohung bedeuten. Viele der gefährlichen Stoffe sind so leicht zu beschaffen und einzusetzen, dass manche im Zusammenhang mit Biowaffen schon von der "Atombombe der Armen" sprechen.

Spätestens seit den Milzbrand-Anschlägen in den USA gibt es ein breites Bewusstsein dafür, dass Biowaffen eine starke Bedrohung bedeuten. Viele der gefährlichen Stoffe sind so leicht zu beschaffen und einzusetzen, dass manche im Zusammenhang mit Biowaffen schon von der "Atombombe der Armen" sprechen. Um so tragischer scheint es deshalb, dass nun ausgerechnet die USA einen Erfolg der Genfer Konferenz über die Biowaffen-Konvention verhindert haben. Das 1975 geschlossene Abkommen sieht bislang keine Sanktionen und auch keine Kontrollmöglichkeiten vor. In Genf wollte man deshalb ein Kontrollorgan schaffen. Doch zuletzt haben sich in Washington die Blockierer durchgesetzt. Sie fürchten, dass durch neue Überwachungsmechanismen die eigene Forschung zur Verteidigung gegen Biowaffen offen gelegt und die Forschungsprogramme von US-Pharmafirmen ausspioniert werden. Deshalb setzen sie lieber ihre Glaubwürdigkeit im internationalen Kampf gegen den B-Waffen-Einsatz durch Terroristen oder Terrorstaaten aufs Spiel. Während US-Präsident Bush den Irak mit drohendem Unterton auffordert, UN-Inspekteure ins Land zu lassen, sperrt er den Zugang zu den eigenen Labors. Ein Beitrag zur Festigung der Anti-Terror-Allianz ist das so wenig wie die Weigerung, das Abkommen über den Internationalen Strafgerichtshof zu ratifizieren.

hmt

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