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Meinung: Vertagte Konflikte

Die Tarifparteien in der Bauindustrie sind bei ihrer Einigung unter den Abschlüssen anderer Branchen geblieben. Das ist sinnvoll, war angesichts der katastrophalen Lage der Branche aber auch nicht anders zu erwarten.

Die Tarifparteien in der Bauindustrie sind bei ihrer Einigung unter den Abschlüssen anderer Branchen geblieben. Das ist sinnvoll, war angesichts der katastrophalen Lage der Branche aber auch nicht anders zu erwarten. Doch die strukturellen Probleme wird auch dieser Tarifvertrag nicht lösen, im Gegenteil: Durch die schwächere Anhebung der Mindestlöhne in Ostdeutschland wird die Schere zwischen Ost- und Westlöhnen erneut größer. Ostbetriebe können auch in Zukunft Westfirmen bei Ausschreibungen unterbieten, was zu weiterem Zwist führen wird. Dass nun auch die Facharbeiterlöhne kaum noch zu verteidigen sind, zeigt der erstmals vereinbarte Mindestlohn auch für sie. Ohne die Hilfe des Staates und ohne Gesetze und Kontrollen ist das Lohniveau auf dem Bau nicht zu halten. Der Kampf auf den Baustellen geht also weiter. Und spätestens, wenn mit der EU-Osterweiterung weitere gut ausgebildete, aber deutlich billigere Fachkräfte aus Polen oder Ungarn nach Deutschland strömen, wird auch der neue Mindestlohn unter Druck kommen. Das weiß die Baugewerkschaft, das wissen die Arbeitgeber. Sie haben mit dem Abschluss Zeit gekauft, sonst nichts. msh

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