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Meinung: Vertikal herausgeforderte Politiker

Es gibt in der CSU offenbar etwas, was man im Autorennsport „Teamorder“ nennen würde: Liegen mehrere Würdenträger der Partei mit einem besonders dussligen Satz Kopf an Kopf, dann darf sich der Landesgruppenvorsitzende stets als erster äußern. Also sprach Michael Glos gestern zur Person des Karlheinz Schreiber: „Gegen den war der Lügenbaron Münchhausen ein Pygmäe.

Es gibt in der CSU offenbar etwas, was man im Autorennsport „Teamorder“ nennen würde: Liegen mehrere Würdenträger der Partei mit einem besonders dussligen Satz Kopf an Kopf, dann darf sich der Landesgruppenvorsitzende stets als erster äußern. Also sprach Michael Glos gestern zur Person des Karlheinz Schreiber: „Gegen den war der Lügenbaron Münchhausen ein Pygmäe.“ Der Vorteil des Satzes: nur bei der CSU ist es noch möglich, in negativem Zusammenhang von Pygmäen zu reden und nicht von „vertikal herausgeforderten Zentralafrikanern nichtdeutscher Herkunft ohne offiziellen Migrantenstatus“. Aber was haben die mit den Lügen oder Nicht-Lügen des Herrn Schreiber zu tun? Sind sie ehrlicher als europäische Waffenhändler? So verlogen wie der Lügenbaron? Oder nur so klein wie Schreiber, der ja gegen Münchhausen echt ein politischer Pygmäe ist? Wie man es dreht und wendet: Am Ende gebären solche Zitate immer nur neue Rätsel, und die fallen auf ihre Erzeuger zurück. Wir erinnern uns: Auch Pygmäen haben mal klein angefangen. Und wenn im Bundestag die Sonne tief steht, werfen auch politische Zwerge lange Schatten.

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