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Meinung: Vielvölkerstaat

DAS FREMDE OSTDEUTSCHLAND

Nichts hören, nichts sehen, nichts davon wissen wollen. So liest sich das Ergebnis der Umfrage zur deutschen Einheit. 15 Jahre nach dem Fall der Mauer kennen knapp 60 Prozent der Westdeutschen Ostdeutschland nicht oder kaum, reisen selten oder nie dorthin. Was wiederum als Befund zum aktuellen Thema Solidarpakt und Aufbau Ost zu passen scheint. Da hält sich also dieses abwartende, ja abwehrende Gefühl im Westen gegenüber denen da drüben. Und dann bekommen die auch noch Jahr für Jahr so viel Geld … Der Osten, heißt es immer noch, die neuen Bundesländer, manchmal sogar das Beitrittsgebiet. Chiffren, die sich einfach entschlüsseln lassen, schon die Begrifflichkeit verrät Distanz. Frei nach Tucholsky: Man müsste mal mitstenografieren, was die Leute so reden. Dann würde uns auffallen, dass wir in deutscher Zweiheit leben. Wir sind ein Staatsvolk, ja, aber das Volk fühlt nicht so. Wohl deshalb sind die Geduld und das Interesse aneinander nicht eben ausgeprägt. Nur: Ist das bei Bayern und Holsteinern besser? Ist die Zahl der Besucher aus dem Süden im Norden so viel höher? Das wäre auch eine Umfrage wert. Damit nicht immer gleich von einer Mauer in den Köpfen die Rede ist. cas

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