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Meinung: „Volles Risiko mit vielen Stolpersteinen“

Von Düsseldorf nach Hollywood: Michael Ohoven ist ein Erfolgskid. Mit Mitte zwanzig zog der Sohn von Charity-Lady und Unesco-Botschafterin Ute Ohoven und von Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft, nach Los Angeles.

Von Düsseldorf nach Hollywood: Michael Ohoven ist ein Erfolgskid. Mit Mitte zwanzig zog der Sohn von Charity-Lady und Unesco-Botschafterin Ute Ohoven und von Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft, nach Los Angeles. Vor fünf Jahren gründete er dort mit William Vince die Produktions- und Finanzierungsfirma Infinity Media, die mittlerweile 17 Filme realisierte. Gestern lief der 31-Jährige über den roten Teppich zur Oscar-Gala: als einer der Produzenten von Bennett Millers fünffach nominiertem Biopic „Capote“.

Der gelernte Bankkaufmann, der seine ersten Filmerfahrungen unter den Fittichen des Medienmoguls Helmut Thoma beim Privatsender RTL machte, zählt als Finanzjongleur mittlerweile zur Topriege der Hollywood-Produzenten – und er traut sich was. Drei Standbeine hat seine Firma: Produktion, Post-Produktion und Vertrieb, in Düsseldorf, Vancouver und der Stadt der Träume, L.A. Zu seinen Filmen zählen nicht nur „Confidence“ mit Dustin Hoffman und die Teenie-Komödie „Saved“ , sondern auch die Philip-Roth-Adaption „Der menschliche Makel“ mit Nicole Kidman und Anthony Hopkins.

„Capote“, mit dem aufregenden, verstörenden Philip Seymour Hoffman in der Titelrolle, war zunächst ein sperriger Stoff. Das unaufhaltsame Drama eines literarischen Genies, das dem Alkohol verfällt und an seinem Welterfolg „Kaltblütig“ psychisch zugrunde geht – ein kommerzieller Erfolg? Ohoven glaubte an das Projekt, für das sich Regisseur Miller und Hauptdarsteller Hoffman begeisterten. Die Sache war dennoch vertrackt: Die Konkurrenz war mächtig am Werk; auch Warner hatte ein Capote-Projekt in der Pipeline. Ohovens Firma gewann das Wettrennen und tat sich mit MGM zusammen. Worauf, nächster Stolperstein, „Capote“ in den Strudel der MGM-Firmenübernahme durch Sony geriet.

Das Geheimnis eines guten Produzenten? Zähigkeit. Sein Durchsetzungsvermögen, sagt Ohoven, verdanke er dem „Leistungsdruck im Elternhaus“. Nun zahlt es sich aus. In der höchsten Oscar-Disziplin „Bester Film“ waren bisher kaum Deutsche nominiert, Regisseur Wolfgang Petersen zählt mit „Das Boot“ zu den Ausnahmen. Eins der nächsten Infinity-Projekte ist übrigens „Mike the Bike“: die wahre Geschichte des zehnfachen Motorrad-Weltmeisters Mike Hailwood, dessen Karriere durch einen Unfall jäh beendet wurde. Klingt auch nach einem mutigen Projekt.

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