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Meinung: Von Basra nach Kabul

In wenigen Tagen hat sich das Bild gedreht. Briten und Dänen gehen nicht von der Fahne, sie verlegen Truppen aus dem längst verlorenen Krieg im Irak an die wichtigere Front in Afghanistan.

In wenigen Tagen hat sich das Bild gedreht. Briten und Dänen gehen nicht von der Fahne, sie verlegen Truppen aus dem längst verlorenen Krieg im Irak an die wichtigere Front in Afghanistan. Dort ist noch etwas zu gewinnen, dort werden sie dringend gebraucht. Im Irak bleiben zwar noch 21 Nationen mit über 12 000 Soldaten an Amerikas Seite, sie können Bushs Desaster aber nicht mehr abwenden, nur verzögern. Afghanistan ist noch zu retten – freilich nur, wenn alle Nato-Staaten rasch handeln. 2006 hat sich die Lage militärisch und im Zivilbereich drastisch verschlechtert. In wenigen Wochen starten die Taliban ihre Frühjahrsoffensive aus den pakistanischen Bergen, die Nato kann zu wenig dagegensetzen. Viele Afghanen beginnen sich mit der Rückkehr der Taliban zu arrangieren, sie verlieren das Vertrauen in den Westen. Der hat auch beim zivilen Aufbau viele Fehler gemacht, hat zu sehr auf die Zentralregierung und zu wenig auf die Regionen gesetzt, hat sein Modell von Politik, Gesellschaft, Polizei und Justiz exportiert, statt nach Afghanistans Bedürfnissen zu fragen. Eine rasche Wende tut not, sonst geht auch dieser Krieg verloren, obwohl es der richtige und legitime ist. cvm

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