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Meinung: Vorwärts zum Rückzug

SCHRÖDERS BRIEF AN BUSH

Jede Wette, dass Gerhard Schröder, wenn er denn Kanzler bleibt, im Winter einen Weg findet, einen Militärschlag gegen den Irak zu unterstützen? Es ist schon atemberaubend, wie der Wahlkämpfer Schröder zuspitzt und laviert. Zwei Tage nach seiner neuerlichen Breitseite gegen die Bush-Regierung in der New York Times fällt Regierungssprecher Heye plötzlich ein, Schröder habe bereits vor Tagen in einem Brief an Bush zum 11. September die uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen Terror bekräftigt, Teilnahme an Militäraktionen inklusive. Der doppelte Schröder: Einerseits attackiert er derart, dass man sich schwer vorstellen kann, wie er von diesen Festlegungen wieder herunterkommt: keine deutsche Beteiligung, selbst unter UN-Mandat, auch nicht zur Durchsetzung der Waffeninspektionen. Kein Partner in Europa teilt diese extreme Position, mit ihr droht der Kanzler Deutschland zu isolieren. Aber bei vielen Wählern kommt sie gut an. Andererseits hält Schröder sich Auswege offen. Seine härteste Attacke, die gegen die Änderung der US-Kriegsziele, bereitet den Positionswechsel vor. Wenn nur in Erinnerung bleibt, dass er gegen einen Krieg zum Sturz Saddams war, kann er Militärschläge im Dienste der Rüstungskontrolle am Ende doch mitmachen. cvm

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