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Meinung: Wählerisch

„Hier feiert sich der Nichtwähler“ vom 27. August Mit der Kritik hat Herr Huber mir aus der Seele gesprochen.

„Hier feiert sich der Nichtwähler“

vom 27. August

Mit der Kritik hat Herr Huber mir aus der Seele gesprochen. Eine kleine Ergänzung habe ich noch, nämlich die „mathematische Komponente“. Angenommen drei Prozent aller wahlberechtigten Deutschen hätten Sympathien für eine extrem rechte (von mir aus auch linke) Partei. Diese Klientel geht mit Sicherheit auch wählen. Bleiben jetzt aber 40 Prozent der normalen Wähler zu Hause, hat diese Partei mathematisch bei nur 60 Prozent Wahlbeteiligung plötzlich einen Stimmenanteil von fünf Prozent und käme ins Parlament. Da würden sich unsere elitären Nichtwähler aber richtig aufregen …

Wolfgang Wiek, Berlin-Mariendorf

Allen entgangen ist, dass man mit Nichtwählen auch Flagge zeigen könnte: als Ungültig-Wähler. Diese Zahl wird totgeschwiegen, weil sie eine höhere politische Brisanz hätte. Da geht jemand zur Wahl und entscheidet in der Kabine: Ihr könnt mich alle mal! Alle Parteien würden an diesen Zahlen sehen können, dass hier eine Stimme zu bekommen war, die sie nicht gewinnen konnten. Die Zahlen könnten ein Fanal werden, wenn sich Wähler dieser Möglichkeit bewusst würden. Deshalb sprechen weder die veröffentlichte Meinung noch die Politik dieses Thema an, man verdüdelt lieber einen Abend mit dem „Phänomen des Nichtwählers“, dessen Diffusität man nicht aufklären kann. Herr Jauch ist darin schon besonders „staatstragend“.

Wolfgang Kurth, Berlin

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