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Wahl in Tschechien: Mehrmals betrogen

Wenn man in einer Partnerschaft mehrmals betrogen wird und dem Partner immer wieder eine neue Chance gibt, kommt irgendwann trotzdem der Moment, an dem auch dem Geduldigsten der Kragen platzt. Dieser Punkt war für Tschechiens Wähler jetzt erreicht: Mehr als zwei Jahrzehnte nach der politischen Wende haben sie die großen Parteien abgestraft, die sie verantwortlich machen für den Stillstand im Land und für Vetternwirtschaft.

Wenn man in einer Partnerschaft mehrmals betrogen wird und dem Partner immer wieder eine neue Chance gibt, kommt irgendwann trotzdem der Moment, an dem auch dem Geduldigsten der Kragen platzt. Dieser Punkt war für Tschechiens Wähler jetzt erreicht: Mehr als zwei Jahrzehnte nach der politischen Wende haben sie die großen Parteien abgestraft, die sie verantwortlich machen für den Stillstand im Land und für Vetternwirtschaft. Dass davon neue Parteien profitieren, liegt in der Natur der Sache – wenngleich die Bewegung des Milliardärs Andrej Babis, die auf Anhieb zweitstärkste Kraft geworden ist, kein anderes Programm zu bieten hat als das Versprechen, es besser zu machen. Dass Babis es zu einem solchen Erfolg bringen würde, hatte er wohl selbst nicht erwartet: Jetzt bleibt ihm kaum etwas anderes übrig, als tatsächlich Verantwortung anzunehmen. Den Wählern ist zu wünschen, dass er dabei ähnlich professionell agiert wie im Wahlkampf, denn Probleme gibt es im Land genug: Eine effizientere Staatsverwaltung wäre der erste Schritt – und nach Jahren mir vorzeitigen Regierungswechseln endlich wieder etwas Stabilität und Ruhe. Denn dass die Kommunisten ein sensationell gutes Ergebnis von mehr als 15 Prozent eingefahren haben, ist ein Warnzeichen. kik

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