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Wahl IV: Schleswig-Holstein: Hohes Risiko

Das Risiko, das Peter Harry Carstensen einging, war hoch: Die ungeliebte Koalition mit der SPD platzen zu lassen, um im Windschatten der Bundestagswahl (und in der Hoffnung auf Schwarz-Gelb im Bund) auch in Kiel eine Wunschkoalition mit den Freidemokraten in den Hafen zu steuern.

Das war ein Wagnis, das auf demoskopischen Erkenntnissen vom Frühsommer beruhte. Da sah die Welt noch besser aus als am Sonntag, als Carstensen zittern musste. Wenn es für Schwarz-Gelb reicht, verdankt der Kieler Ministerpräsident allein dem „irren“ FDP-Ergebnis ( O-Ton von Liberalen-Landeschef Wolfgang Kubicki) und den Überhangmandaten. Die SPD profitierte wenig von dem Koalitionsdauerknatsch, der immer wieder auch von ihrem Landeschef Ralf Stegner angezettelt wurde. Sein Risiko war freilich kleiner: Stegner blieb immer die Wahl zwischen dem aufrechten Gang in die Opposition und der Aussicht auf eine rot-rot-grüne Koalition plus Dänenpartei. Aber hätten die Grünen da wirklich mitgemacht? Im Gegensatz zur Bundespartei waren die Nord-Grünen jedenfalls schlau genug, eine Jamaika-Koalition nicht auszuschließen. Ohne dabei zu verlieren – im Gegenteil: Sie konnten ihren Stimmenanteil nahezu verdoppeln. Das zeigt, dass koalitionspolitische Offenheit von Grünen-Wählern eben nicht bestraft wird. Auch regionalpolitisch war das sinnvoll: Denn Schleswig-Holstein muss sein Landesbankdebakel zusammen mit Hamburg aufarbeiten. Dort regiert Schwarz-Grün.

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