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Wahlen in der Ukraine: Liebesgrüße aus Moskau

Im Erzielen von Eigentoren beweisen russische Kader im Ausland immer wieder bemerkenswerte Treffsicherheit. So auch Viktor Tschernomyrdin, ehedem Gasprom-Chef und Ministerpräsident in Moskau, heute Russlands Botschafter in Kiew.

Im Erzielen von Eigentoren beweisen russische Kader im Ausland immer wieder bemerkenswerte Treffsicherheit. So auch Viktor Tschernomyrdin, ehedem Gasprom-Chef und Ministerpräsident in Moskau, heute Russlands Botschafter in Kiew. Seine Aussage, dass der Ausgang der Parlamentswahlen am Sonntag über den künftigen Gaspreis in der Ukraine entscheide, lässt die Parteistrategen des westlich-orangenen Lagers um Präsident Viktor Juschtschenko geradezu frohlocken. Eines nämlich hat das politische Moskau bis heute nicht verstanden: Niemand in Kiew, auch nicht das blaue Lager des Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch, wünscht sich die Zeiten permanenter Einflussnahme aus Moskau zurück. Die früher russlandfreundlichen Oligarchen im Osten des Landes suchen längst Absatzmärkte in Europa und wollen Stabilität und Investitionssicherheit, die proeuropäischen Kräfte im Westen des Landes sind des Dauerfeuers der allgegenwärtigen russischen Medien in der Ukraine überdrüssig. Russland hätte bereits aufhorchen können, als selbst Janukowitsch seinen PR-Beraterstab aus Moskau hinauswarf und durch US-Amerikaner ersetzte. Vielleicht reift ja jetzt endlich die Einsicht: Mit plumpen Erpressungsmanövern kann man in der Ukraine keinen Blumentopf mehr gewinnen. SB

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