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Meinung: Wahlkampf am Gartenzaun

Die Ferienzeit naht, aber keiner merkt es. Ein untrügliches Zeichen gibt es, nämlich die Aufforderung des brandenburgischen Ministers Birthler, diesmal vor dem Losfahren aber ja keine Haustiere auszusetzen; bald wird auch der ADAC raten, bei langen Autoreisen häufig eine Pause zu machen und vorher den Reifendruck zu erhöhen.

Die Ferienzeit naht, aber keiner merkt es. Ein untrügliches Zeichen gibt es, nämlich die Aufforderung des brandenburgischen Ministers Birthler, diesmal vor dem Losfahren aber ja keine Haustiere auszusetzen; bald wird auch der ADAC raten, bei langen Autoreisen häufig eine Pause zu machen und vorher den Reifendruck zu erhöhen. Doch das ist alles. Gerhard Schröder zum Beispiel verbreitet in diesem Sommer keine Urlaubsstimmung, sondern schließt sich den vielen Muffeln an, die lieber zu Hause den Aufschwung abwarten: Er möchte mit Doris und Klara zehn Tage im heimischen Garten ausspannen und zur Abwechslung regelmäßig in den Zoo gehen. Eine schöne Inspirationsquelle! Bei den Elefanten an den Niedergang Helmut Kohls denken, bei den geschäftigen Wüstenspringmäusen über das Projekt 18 grinsen, bei den Faultieren die Perspektiven eines Lebens nach der Kanzlerschaft prüfen... Doch in Wirklichkeit will Schröder nur in der Nähe des roten Telefons sitzen, das ihn mit dem Krisenstab der Kampa verbindet. Denn auch Edmund Stoiber bleibt in den Ferien im häuslichen Garten, jederzeit bereit, den Wahlkampf anzufachen. Der Gartenzaun wird zum politischen Schützengraben, der Zoo zum Nebenkriegsschauplatz. Aber wenigstens setzen die Kandidaten dort keine Haustiere aus.

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