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Meinung: Wahlkampf machen immer nur die anderen

DIE FLUT, DIE PARTEIEN UND DIE KLIMAPOLITIK

In der öffentlichen Rethorik gilt der Wahlkampf als Synonym für Kloake. Der Vorwurf, jemand mache hiermit oder damit „ja bloß Wahlkampf“ meint so etwas wie mit dreckigen Händen essen. Etwas „in den Wahlkampf“ zu ziehen, bedeutet dementsprechend, es zu beschmutzen. Letzteres wird jetzt von Schwarzen und Gelben den Grünen und Roten beim Thema Flut und Klimapolitik vorgeworfen. Die Regierungsparteien, so lautet die Anklage, machten nur Wahlkampf, gar „auf dem Rücken der Opfer“. Stimmt das? Nehmen wir eine vergleichbare Katastrophe, den Amoklauf in einer Erfurter Schule: Erst kam der Schock, dann kamen ausführliche Berichte. Spätestens am dritten Tag wurde aber bereits diskutiert, was die Ursachen sind und wie so etwas künftig zu vermeiden ist. Genau das passiert nun wieder. Gefragt wird, wie auf mittlere Sicht solche furchtbaren Fluten zu verhindern sind, etwa durch Rückbau der Flüsse oder Entsiegelung der Landschaft. Und ob die Klimapolitik von Rot-Grün langfristig nicht doch verantwortungsvoller ist – und billiger. Union und FDP haben hier schlechtere Argumente. Deswegen rufen sie nun empört: „Wahlkampf!“ Das ist natürlich auch wieder – Wahlkampf. Nur eben einer aus der Defensive. bul

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