zum Hauptinhalt

Meinung: Was des Berliners ist

VERSORGUNGSPOSTEN FÜR POLITIKER

Es ist wahrlich nichts Verwerfliches daran, im Aufsichtsrat oder der Geschäftsführung einer der städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin zu sitzen, nicht einmal dann, wenn man altgedienter Volksparteipolitiker ist und Geld dafür bekommt. Wahre Arbeit, wahrer Lohn – da sind 150 000 Euro im Jahr schon mal gut drin. Es ist auch nicht ehrenrührig, gut das Doppelte dieser 150 000 Euro dafür zu bekommen, dass man einigermaßen erfolgreich als Berliner Oberbauer die Stadtgüter verwaltet, auch wenn sich der eine oder andere natürlich schon fragt, warum die Betreuung von Kühen dem armen Land Berlin so viel mehr wert ist als die Betreuung von Menschen; aber das nur am Rande. Und doch hängt über der Besetzung von Führungspositionen in öffentlichen Unternehmen mit amtsmüden oder abgewählten Politikern ein sumpfiger Geruch. SPD und CDU in Berlin verstehen diese Unternehmen noch immer als politisches Beutegut, das sich im Sinne einer Vorruhestandsregelung wunderbar zur Befriedung innerparteilicher Hahnenkämpfe – es handelt sich hier fast ausschließlich um eine Männerwirtschaft – und zur Befriedigung von Macht und Gehaltsgelüsten eignet. Deshalb tut sich auch dieser Senat so wahnsinnig schwer damit, öffentliche Unternehmen zu privatisieren, selbst wenn ein einigermaßen vernünftiges Angebot vorliegt. Der Kopf mag den Berliner Politikern sagen, dass es anders richtiger wäre. Ihr Bauch sagt indes: Das gehört alles uns. Da möchte man sagen: Versucht’s doch noch einmal, aber mit dem richtigen Gefühl. lom

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false