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Meinung: Was hat die Woche gebracht ...

für EuropäerIrgendwie sind wir ja doch stolz auf den Euro, auf den EU-Verfassungskonvent und darüber, dass Konflikte auf dem alten Kontinent in langweiligen Ministerräten und nicht mehr mit der Waffe ausgetragen werden. Eine Kleinigkeit haben wir aber übersehen: Wir leben schon seit Jahren in einem stalinistischen und faschistischen Regime.

für Europäer

Irgendwie sind wir ja doch stolz auf den Euro, auf den EU-Verfassungskonvent und darüber, dass Konflikte auf dem alten Kontinent in langweiligen Ministerräten und nicht mehr mit der Waffe ausgetragen werden. Eine Kleinigkeit haben wir aber übersehen: Wir leben schon seit Jahren in einem stalinistischen und faschistischen Regime. Das schrie uns Umberto Bossi auf dem Parteitag seiner Lega Nord entgegen, im Nebenberuf Minister für Reformen in der italienischen Regierung. Wie das gehen soll, dass ein Regime gleichzeitig faschistisch und stalinistisch ist, das hätte man gerne genauer gewusst. Vielleicht entscheiden sie sich nächstes Mal für eins von beiden, Signor Bossi.

für Italiener

"Unhistorisch und unsinnig" nannte der deutsche Kanzler die Bemerkungen Bossis. Beim Treffen mit Berlusconi in Triest war trotzdem eitel Freude und Sonnenschein angesagt. Nur ein ehemaliger italienischer Präsident störte sich an Schröders Bossi-Kritik. Der Kanzler sei ein "Feind der italienischen Regierung" trompetete Francesco Cossiga, ein "Repräsentant des germanischen Imperialismus und der Schoah", der Italiens Regierung stürzen wolle. Italiener haben im Moment keinen richtigen Spaß mit ihren Politikern. Erst müssen sie feststellen, dass ihr Premier vor allem für die eigene Tasche regiert und dann scheinen ihre Volksvertreter in einen Wettstreit um das dümmste öffentlich geäußerte Wort getreten zu sein. Man darf gespannt sein, welche Rekorde noch gebrochen werden auf der nach oben hin offenen Bossi-Skala.

für Augenschließer

Kinder, die nicht gesehen werden wollen, halten sich die Augen zu. Wenn sie die Welt nicht sehen, schaut die Welt auch nicht zurück, glauben sie. Ähnlich war es mit dem Krieg in Afghanistan. Er schien vorbei, man schaute nicht mehr so genau hin. Und plötzlich ist er wieder da. Die USA fliegen seit Tagen schwere Angriffe gegen Al-Qaida-Kämpfer in Gardes. Und zwei deutsche Soldaten starben beim Raketenentschärfen in Kabul. Augen zuhalten hilft eben nicht.

für Augenöffner

Nach dem Skandal beim Arbeitsamt konnte die Politik die Augen nicht länger zukneifen vor dem Offensichtlichen: Die Bundesanstalt verwaltet vor allem sich selber und die Arbeitslosigkeit. Mit Florian Gerster hat der Kanzler einen profilierten Neumacher zum Chef gemacht. Als der sich nun mit deutlichen Worten zur Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu Wort meldete, hagelte es Kritik von Sozialpolitikern und Gewerkschaften. So weit wollte man die Augen doch nicht aufgerissen bekommen. Doch wer gedacht hat, Gerster werde nur nach dem Motto handeln, "alles muss sich ändern, damit alles so bleibt wie es ist", wird sich umgucken. Über vier Millionen Arbeitslose lassen sich nicht länger mit den alten Sprüchen wegdiskutieren.

für Großkungler

In Köln ist es am wichtigsten, dass man dazugehört. Das wird als Vereinsmeierei oder als "kölscher Klüngel" bezeichnet. Letzterer wird jetzt der SPD zum Verhängnis. Der Müllunternehmer Trienekens soll der Partei illegal gespendet haben, um Aufträge zum Bau einer Müllverbrennungsanlage zu erhalten. Später hat die Stadt dem Unternehmer auch fast die Hälfte der städtischen Abfallbeseitigung verkauft, obwohl bessere Angebote vorlagen - mit Zustimmung von CDU und FDP. Wollten die ebenfalls dazugehören?

für Kleinkungler

Deutschlands Nachwuchsintellektuelle hatten sich geärgert: Da lädt Schröder zum geistigen Austausch ins Kanzleramt - und kommen dürfen nur die alten Kämpen. Also haben sich auch die Jungen, von Wladimir Kaminer bis zu Judith Herrmann, um ein Abendessen beim Kanzler bemüht. Vereinnahmt worden sei man - anders als die Alten - nicht, hieß es danach. Außerdem sei die Generation Golf so diffus, dass ohnehin niemand für sie sprechen könne. Was diese Generation verbindet? Die Kleidung, und "die Lässigkeit, mit der sie sich an den Tisch des Kanzlers setzt", sagt Lutz Engelke. Das kommt dabei heraus, wenn man anders sein möchte, aber trotzdem dazugehören will.

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