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Meinung: Was heißt hier Sparen?

62 PROZENT WOLLEN KEINE NEUEN SCHULDEN

Was meinen die Leute eigentlich, wenn sie sagen, dass sie am Sparkurs der Regierung festhalten wollen? Das hat die Forschungsgruppe Wahlen die 1277 Bürger für das Politbarometer wohl nicht gefragt. 62 Prozent! Die Frage danach, was der Einzelne für den Staat tun kann, ist keine wirklich typisch deutsche. Doch angeblich ist jetzt die Mehrheit ganz wild aufs Sparen. Weniger Aktiengewinne, weniger Rente, weniger Subventionen, zum Beispiel für die Kultur – das lässt sich verkraften, denken vielleicht mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten. Dann gehe ich eben weiter gar nicht ins Museum, Aktien habe ich eh nicht und alt bin ich auch nicht – das wird schon gehen. Dass daraus aber noch lange kein Sparen, gar ein Sparprogramm wird, kann den meisten nicht bewusst sein. Warum sonst ist das Geschrei dann groß, wenn es wirklich an die eigene Tasche, das eigene Heim, die eigene Freizeit geht? Der alte Trick, weniger Ausgaben schon als Sparmaßnahme zu verkaufen, scheint auch hier zu funktionieren. Getreu dem Motto „Das war aber runtergesetzt“, werden jetzt anstatt 100 Euro nur noch 70 ausgegeben. Ausgegeben, nicht gespart! Sparen ist, wenn man nichts ausgibt, also nichts kauft und nicht mehr besitzt als vorher. Vielleicht sollten die Meinungsforscher noch mal nachfragen, bei den selben 1277 Bürgern. nan

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