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Meinung: Was in den Ämtern gedeiht

BERLINER SCHULPSYCHOLOGEN IN FERIEN

Das Biotop mit n „West-Berlin“ ist einfach nicht totzukriegen. Immer wieder stößt man auf kleine Privilegien hier und eine große Selbstbedienungsmentalität dort. Neuestes Beispiel: die Ferienregelung für Berlins Schulpsychologen. Obwohl sie kaum unterrichten, durften sie bisher mit schönster Selbstverständlichkeit die zehnwöchigen Ferien nutzen, die eigentlich nur den hauptamtlichen Lehrern für Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen zusteht. Hier offenbaren sich gleich zwei Skandale: Der eine ist die Dickfelligkeit, mit der die Verwaltung jahre- oder jahrzehntelang diese Praxis toleriert hat, immer nach dem Motto: Uns kann’s ja egal sein, der Bürger soll ruhig in der Warteschleife stehen. Der andere Skandal geht tiefer. Er betrifft das Selbstverständnis derer, denen die Hilfsbedürftigen anvertraut sind: Wie glaubhaft sind sie noch, wenn sie einerseits über fehlendes Personal und die vielen schwierigen Fälle in sozialen Brennpunkten klagen, andererseits aber mit ihren überdimensionierten Ferien den Hilfsbedürftigen buchstäblich Zeit stehlen. Sie ziehen die Bequemlichkeit dem Engagement vor, indem sie statt 46 nur 42 Wochen arbeiten, nach dem Motto: Jeder ist sich selbst der Nächste. Da hilft nur: Entweder ein vernünftiges Controlling in den Biotopen, die man Ämter nennt, oder – Privatisierung. sve

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