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Meinung: Was macht die Welt?: Die Nordallianz siegt und Irak wartet auf US-Bomben

In Bonn wird konferiert, in Afghanistan selbst hat die Nordallianz die Macht übernommen und zeigt wenig Neigung, sie mit anderen zu teilen. Was kann, was muss auf dem Petersberg herauskommen?

In Bonn wird konferiert, in Afghanistan selbst hat die Nordallianz die Macht übernommen und zeigt wenig Neigung, sie mit anderen zu teilen. Was kann, was muss auf dem Petersberg herauskommen?

Die Nordallianz, ein Haufen rivalisierender Warlords, die jetzt ihre Siege absichern wollen, ist ein Problem, aber nicht das einzige. In Wahrheit müsste eine Afghanistan-Konferenz im Beisein der Anrainer-Staaten stattfinden: Iran, Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan - plus Russland und USA. Die benachbarten und interessierten Mächte bestimmen seit 200 Jahren das Schicksal Afghanistans; sie werden auch jetzt nicht die Finger davon lassen. Können sich diese einigen, entstünde ein hochnotwendiges Gegengewicht zu den Machtrivalen im Inneren, die einander nur so lange grün sein werden, wie die Taliban noch nicht gänzlich niedergekämpft sind.

Präsident Bush nimmt nach Afghanistan weitere Staaten ins Visier im Krieg gegen den Terror. Wann fallen wieder Bomben auf den Irak?

Sie fallen, wenn auch nur gelegentlich, immer wieder - als halbherzige Signale der Amerikaner an Saddam, dass er unter Kuratel bleibt. Dass er nach wie vor dezidiert nach Massenvernichtungswaffen strebt, ist kein Geheimnis. Dass er auf Rache sinnt, auch nicht. Dass er seine Finger bei bin Laden im Spiel gehabt hat, ist zumindest keine absurde Hypothese - siehe die Verwicklung irakischer Agenten im ersten Angriff auf das World Trade Center 1993. Aber wie will Amerika den Job beenden - die Beseitigung des Diktators - vor dem es 1991, nach dem Sieg, zurückgeschreckt ist? Mit einem ebenso gewaltigen Truppenaufmarsch wie damals? Die Saudis machen diesmal nicht mit. Und eine "Nordallianz" gibt es im Irak nicht; seine militärisch relevanten Widersacher hat Saddam in den letzten zehn Jahren brutal eliminiert. Vorstellbar ist indes ein kurzes heftiges Bombardement aller Labore und Produktionsanlagen, bei denen er hartnäckig die Inspektion verweigert hat. Das aber brächte nicht mehr als einen Zeitgewinn.

Wladimir Putins Kriegskoalition mit Amerika stößt auf Widerstände in Russland. Wo kann der Westen dem russischen Präsidenten entgegenkommen: Nato, Schuldenerlass, Investitionen?

Bei der Nato kommt der Westen ihm schon entgegen; da wird Russland zwar kein Veto-, aber doch ein gewichtiges Mitspracherecht bekommen. Schuldenerlass? Den hätten die Russen gern, freilich drückt das Problem nicht mehr so wie früher. Denn Russland weist neuerdings Überschüsse in den drei kritischen Bilanzen vor: beim Haushalt sowie bei der Handels- und Leistungsbilanz. Investitionen? Die kriegt Russland nicht, solange die Investoren um ihr Eigentum, die allgemeine Berechenbarkeit und die Repatriierung ihrer Profite bangen müssen.

Ein Wort zur deutschen Außenpolitik ...

Die wird sich vom Dreifach-Schlag Misstrauensvotum, SPD-Parteitag und Grünenkonvent so schnell nicht erholen. Alle drei Ergebnisse haben Schröder-Fischer nur scheinbar gestärkt. Mit einem Pfund allerdings können die beiden noch wuchern: Die Mehrheit der Bevölkerung ist auf ihrer Seite. Das erleichtert den Umgang mit den Parteifreunden.

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