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Meinung: Was macht die Welt?: Jäger werden Späher, Rivalen Verbündete - und Zeus zum Rind

Wieder ist der mutmaßliche serbobosnische Kriegsverbrecher Karadzic entwischt. Will die Nato nicht oder kann sie nicht?

Wieder ist der mutmaßliche serbobosnische Kriegsverbrecher Karadzic entwischt. Will die Nato nicht oder kann sie nicht?

Ein ähnliches Bild wie in Afghanistan, wo bin Laden noch immer auf freiem Fuß - oder inzwischen tot ist. Und dies, obwohl die Amerikaner und Nordallianzler die Machtstruktur der Taliban und Al Qaida gründlich zerschlagen haben, die Bevölkerung auf Seiten der Befreier steht. Es ist also nicht einfach, eine einzelne Nadel in einem Heuhaufen zu finden, der in beiden Fällen aus Gebirgen besteht. Karadzic hat einen doppelten Vorteil: Er genießt die Unterstützung der serbischen Bevölkerung, und die Nato-Truppe kann nicht auf Bomben und Raketen zurückgreifen. Trotzdem wird Karadzic gefasst werden. Er kann nicht ewig in einer Berghütte von Slivovic und Cevapcici allein leben; er bleibt auf der Flucht. Und wer sich bewegt, wird irgendwann erspäht.

Am Donnerstag kommt Iraks Außenminister Sabri zu den UN. Was soll Kofi Annan ihm sagen - und was darf er ihm glauben?

Die Antwort auf den ersten Teil der Frage ist einfach: Lieber Freund, die Amerikaner meinen es ernst. Wenn ihr Euer Regime bewahren wollt, lasst schleunigst die Waffeninspektoren ins Land und spielt diesmal nicht das bekannte Katz-und-Maus-Spiel mit ihnen. Der zweite Teil ist schwerer. Wenn die Europäer statt auf Bush auf Saddam herumhacken, dem Diktator also bedeuten würden, dass er nur die Wahl zwischen Krieg und UN-Kontrollregime habe, wäre Saddam gewiss etwas realistischer. So aber darf er bis zum letzten Moment auf den Zerfall der Koalition hoffen. Fazit: Indem die Europäer den Krieg zu verhindern suchen, machen sie ihn wahrscheinlicher.

US-Militärs sind nun auch in der Ex-Sowjetrepubik Georgien. Nimmt Amerika gar keine Rücksicht mehr auf die Gefühle einer früheren Supermacht?

Ohne Zustimmung des ehemaligen Todfeindes wären die Amerikaner nicht in Georgien. Beide Mächte haben gemeinsame Interessen. Die Amerikaner wollen den Truppen der Taliban und Al Qaida das Rückzugsgebiet sperren, und Moskau hat ähnliche Interessen gegenüber den Tschetschenen, die im Freiheitskampf vor terroristischen Methoden nicht zurückschrecken. In Georgien zeigt sich abermals, wie schnell aus tödlichen Rivalen pragmatisch kooperierende Verbündete werden. Die Europäer haben noch gar nicht begriffen, wie fest diese Allianz inzwischen geworden ist.

Ein Wort zur deutschen Außenpolitik ...

Derweil Fischer sich zum "Patrioten" erklärt, macht Schröder wahlkampfgemäß nationale Politik. Er geht andauernd die EU-Kommission an, weil die im Kampf gegen Protektionismus die Kreise der "Deutschland AG" stört; er sagt seinen Besuch in Prag ab, weil er glaubt, nationale Punkte auch gegen den tschechischen Ministerpräsidenten Zeman sammeln zu können, der üble Sprüche über die Sudetendeutschen klopft. Nur, um den lateinischen Spruch umzuwandeln: Quod licet bovi, non licet Jovi. Der Größte im europäischen Bunde, der bislang der Motor der Integration gewesen ist, darf nicht die gleiche Sprache wie die Kleinen sprechen.

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