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Meinung: Was macht die Welt?: Zu viele Prinzen, französische Etatisten und iranische Waffen

Die USA wollen offenbar ihre langjährigen Verbündeten in Saudi-Arabien fallen lassen, weil diese den Terror indirekt fördern. Lässt sich das Königshaus Saud von außen stürzen?

Die USA wollen offenbar ihre langjährigen Verbündeten in Saudi-Arabien fallen lassen, weil diese den Terror indirekt fördern. Lässt sich das Königshaus Saud von außen stürzen?

Das Königshaus wackelt seit 30 Jahren und steht immer noch. Überdies haben die USA kein Interesse daran, die 5000 Prinzen hinwegzufegen, solange sie den reichlichen Ölfluss zu vernünftigen Preisen garantieren. Sie sind bloß sauer, dass der zweitgrößte Exportartikel der Saudis Terroristen sind. Das Problem kommt von innen: von einer gewaltige Bevölkerungsexplosion, die das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten 20 Jahren gedrittelt hat. Und einer Wirtschaft, die auf Öl, Öl und Öl basiert, ansonsten aber keine Jobs produziert.

Acht Wochen vor der Präsidentenwahl in Frankreich nimmt Premier Jospin offiziell den Kampf gegen Jacques Chirac auf. Auf wen setzt "Was macht die Welt"?

Zur Zeit auf niemanden. Die Meinungsumfragen geben beiden Kandidaten je 23 Prozent im ersten Wahlgang (21. April). Im zweiten (am 5. Mai) sagen sie voraus: 51 Prozent für den Amtsinhaber Chirac, 49 Prozent für den Sozialisten Jospin. Also praktisch ein "Gleichauf". Grundsätzlich aber ist es egal, wer gewinnt, weil sich beide in den grundsätzlichen Fragen nicht unterscheiden. Beide sind in der Wolle gefärbte Etatisten, die keineswegs die Macht des Staates zurückschneiden wollen. Ihre Europakonzeptionen sind gleichermaßen vage; im Zweifel aber werden sie für Souveränität über Integration optieren. Und keiner weiß, wie sie mit Frankreichs reduzierter Rolle in Europa und in der Welt fertig werden sollen. Kurzum: Wer immer gewinnt, es wird "more of the same" sein.

Am kommenden Sonntag stimmen die Schweizer über ihren UN-Beitritt ab. Ist internationale Ungebundenheit heute nicht mehr möglich?

Die Schweizer sind international vernetzter als jedes andere Land außer Hongkong, Singapor und Luxemburg. Bloß ist es nicht der Staat, der die Netze webt, sondern es sind Mega-Unternehmen wie Nestle, ABB oder Novartis, die die Märkte der Welt beherrschen, von Banken wie Credit Suisse gar nicht zu reden. Wer muss da noch internationalen Organisationen beitreten? Die Außenwirtschaftspolitik (damit auch ein Gutteil der Diplomatie) ist ohnehin praktisch privatisiert. Ergo: Mit oder ohne UN, die Schweiz wird sehr gut überleben; das zeigt sich auch am Franken, der heftig gegen den Euro gestiegen ist.

Ein Wort zum deutschen Außenminister ...

Fischer trifft in dieser Woche den iranischen Außenminister Charasi in Berlin. Da Fischer den "Kritischen Dialog" predigt, wären ein paar kritische Fragen, wiewohl diplomatisch verpackt, angebracht. Zum Beispiel: Warum liefert Iran den Palästinensern weitreichende Waffen? Welche Ziele verfolgt Teheran mit der Alimentierung diverser Terrorgruppen in Nahost? Ist Iran bereit, Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern zu unterstützen? Solche Fragen sind deshalb interessant, weil selbst ein Gemäßigter wie Präsident Chatami bis Ende 2000 nicht gerade hilfreiche Parolen ausgegeben hat, z.B., dass Israel ein "Geschwür" und das "zionistische Gebilde" in Nahost unerwünscht sei.

Die USA wollen offenbar ihre langjährigen Ver

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