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Meinung: Was sie wollen, was sie können

IRAK II: DIE VEREINTEN NATIONEN

Der Krieg neigt sich dem Ende zu – und jetzt sollen die übergangenen Vereinten Nationen wieder zu ihrem Recht kommen. Eine entscheidende Rolle der UN verlangen die Europäer, eine wichtige Rolle verspricht Präsident Bush. Er ist dafür extra nach Europa gereist – als habe er verstanden, dass Europa und Amerika sich nicht abermals so tief zerstreiten dürfen wie vor dem Krieg. Und doch können die Geste und die diplomatischen Worte kaum überdecken, wie unterschiedlich die Vorstellungen über die Rolle der UN im Nachkriegsirak sind. Humanitäre Hilfe und Beteiligung an der Einsetzung einer Übergangsverwaltung: So beschreibt sie Bush. UNHoheit statt US-Militärregierung fordern Frankreich und Deutschland, vor allem soll die Uno das letzte Wort über Öleinnahmen und Wiederaufbau haben – denn nur dann hätten sie selbst ein Mitspracherecht, das einem Veto nahe kommt. Das ist verwegen. Wer mitbestimmen will, muss die Lasten mittragen. Wer außer Amerikanern und Briten möchte die Soldaten stellen, die im Irak für Sicherheit sorgen? Auch die Vereinten Nationen müssen die Rolle, die sie reklamieren, praktisch ausfüllen können. Bushs Beschreibung passt besser zu den real existierenden UN als Europas Idealbild. cvm

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