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In dieser Woche wurde der Bericht des Wehrbeauftragten vorgestellt.

© dpa

Wehrbericht: Die Bundeswehr steht im Nieselregen

Das Stimmungsbarometer 2012 zur Truppe zeigt nicht auf Sturm, aber auf Nieselregen: zu viel Einsatz, zu viel Veränderung, zu wenig Rücksicht von denen da oben auf die da unten.

Von Robert Birnbaum

Der Bericht des Wehrbeauftragten ist einer der wichtigsten Indikatoren für Lage und Stimmung in der Truppe, beruht er doch im Kern auf den Beschwerden und Eingaben der Betroffenen selbst. Das Stimmungsbarometer 2012 zeigt nicht auf Sturm, aber auf Nieselregen: zu viel Einsatz, zu viel Veränderung, zu wenig Rücksicht von denen da oben auf die da unten und ihre Bedürfnisse. Das Bild ist realistisch. Selbst der Verteidigungsminister konnte bei der letzten Bundeswehrtagung ja nicht umhin, Defizite in der Vermittlung seines Reformplans einzuräumen. Insofern bestätigt der Bericht, was jeder weiß. Trotzdem kann es gar nicht oft genug gesagt werden. Noch wirksamer wäre die Diagnose freilich, würde der Beauftragte Hellmut Königshaus der Versuchung widerstehen, persönliche Befindlichkeiten in sie hineinzuweben. Königshaus hat einmal vorgeschlagen, die Bundeswehr in Großstandorten zu konzentrieren, um das Umziehen und Pendeln zu verringern. Weil die Idee ein Problem löst, aber andere geschaffen hätte, griff niemand sie auf. Seither beklagt Königshaus stets neu die angeblich versäumte Chance. Der Wirkung seines Amtes tut er damit keinen Gefallen.

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