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Meinung: Wenn Bush und bin Laden sich helfen

THEORIEN ÜBER DAS OSAMA-TONBAND

Beweist das Tonband von Osama bin Ladens nun die Zusammenarbeit der Terroristen mit dem Irak? Oder haben die Skeptiker Recht: Wegen Bushs Kriegsdrohung wächst nun zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört? Führen die USA also erst die Gefahr herbei, die sie zu bekämpfen vorgeben? Die USRegierung sieht im Aufruf bin Ladens zur Verteidigung des Irak ein weiteres Indiz für das, was Colin Powell im Sicherheitsrat vorgebracht hat: eine Verbindung von Al Qaida und Saddam Hussein. Kriegsgegner verweisen auf die Unvereinbarkeit der Ideologien von Saddam und bin Laden, der den irakischen Diktator als vom Glauben abgefallen bezeichnet, was im Islam mit dem Tod bestraft wird. Saddam sagt, das Band sei gefälscht – von den Amerikanern, die davon ja schon vor der Ausstrahlung durch Al Dschasira gewusst haben. Die „New York Times“ meint, das Band sei echt, beweise aber nicht die Kooperation von bin Laden und Saddam sondern das Gegenteil: Al Qaida täusche die Nähe zum irakischen Regime nur vor, damit es wirklich zum Krieg komme. Denn dann könne man Massen von neuen Terroristen rekrutieren. Vielleicht, so könnte man hinzufügen, will bin Laden auch nur Sympathien in der muslimischen Welt gewinnen, weil er in Sachen Irak-Krieg sagt, was die meisten Muslime denken. Aus dieser Verwirrung lässt sich nur eines lernen: Jeder, der behauptet, die einzig wahre Interpretation des echten oder falschen Bin-Laden-Tapes zu haben, lügt. Oder auch nicht. clw

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