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Meinung: Wenn Merkel weh tut

Die Koalition hat gerade die größte Steuerhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik beschlossen. Und die Kanzlerin sagt dazu in einem Interview, „dass Sparen weh tut“.

Die Koalition hat gerade die größte Steuerhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik beschlossen. Und die Kanzlerin sagt dazu in einem Interview, „dass Sparen weh tut“. Ist dieser Unfall der Logik wirklich nur der Alltagsferne von Politikern geschuldet, die gar nicht mehr merken, dass Sparen nicht bedeutet, noch mehr Bürgergeld auszugeben – etwa für ein 25-Milliarden-Konjunkturprogrammm – sondern weniger? Noch vor einem Jahr jedenfalls hätte Merkel über solche Worte hämisch gelacht. Heute sind sie ein Beweis dafür, wie hohe Ämter die Perspektive verändern. Wer an der Spitze des Apparates steht, lässt offenbar jeden Glauben fahren, den Moloch zügeln zu können. Stattdessen erliegen selbst eher wirtschaftsliberale Geister wie Merkel der Tendenz des Staates zur Selbstausdehnung. Eigentlich lässt das Umfallen der Kanzlerin nur einen Schluss zu: Nicht unsere Politiker regieren den Staat, sondern er regiert sie. Der Etatismus, der uns eine Staatsquote von inzwischen fast 50 Prozent beschert hat, entwickelt eine Sogwirkung, der sich niemand zu entziehen wagt. Wer keine Politikänderung wagt, muss sich dann eben wie Merkel mit einer veränderten Sprachregelung behelfen. clw

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