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Meinung: „Wer jetzt noch sein …

… eigenes Süppchen kochen will, bekommt richtig Zoff mit mir.“ Christian Wulff lächelt und guckt souverän.

… eigenes Süppchen kochen will, bekommt richtig Zoff mit mir.“

Christian Wulff lächelt und guckt souverän. Aber an seiner steifen Haltung ist zu erkennen, dass er über zwei Varianten des Lobes nicht so glücklich ist. Erst fand der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger auf dem Landesparteitag der CDU Niedersachsen, dass es für Wulff „eine große Aufgabe ist, VW überlebensfähig zu machen“. Und dann wünschte ihm Angela Merkel auch noch „Glück, gute Nerven und Besonnenheit“ bei der Aufklärung, weil das Unternehmen eine „zentrale Bedeutung für Deutschland hat. Mach weiter so, lieber Christian.“

Wulff macht ja weiter. Er weiß aber, dass er im Augenblick nur fallen kann: Erneut ist der 46-jährige Ministerpräsident populärster Politiker des Landes geworden, seine Reformen werden mit Respekt bestaunt, und überall, wo er auftaucht, muss er Fragen nach seinen politischen Ambitionen in Berlin verneinen. Die VW-Krise ist nun seine Chance, sich erneut bundesweit zu profilieren.

Gute Nerven hat er bereits bewiesen. Er hat von vornherein niemandem einen „Persilschein“ ausstellen wollen, schon gar nicht VW-Personalchef Peter Hartz. Und er hat mit dafür gesorgt, dass jetzt externe Prüfer das Unternehmen durchleuchten. Immer wieder hat es auch Vermutungen gegeben, die niedersächsische Staatskanzlei habe gezielt Informationen gestreut. Aber Wulff hat mit seiner stillen Hartnäckigkeit deutlich gemacht, dass er sich nicht hineinziehen lassen wird in einen Sumpf aus Intrigen und Verleumdungen.

Die betriebliche Mitbestimmung will Wulff nicht anfassen, das VW-Gesetz, das der Landesregierung noch 20 Prozent Beteiligung garantiert, hält er für sinnvoll. Nur das Image des Konzerns, das Wolfsburgs Oberbürgermeister als „das Image eines Staatsbetriebes“ bezeichnet, will Wulff ändern.

Er kennt den Widerstand, weiß um das Stehvermögen eines Jürgen Peters, des IG-Metall-Chefs. Auf der ersten Betriebsversammlung, die er besuchte, wurde er ausgebuht. Doch in Wolfsburg lässt selbst die IG Metall wenig auf Wulff kommen und findet, man könne gut mit dem Ministerpräsidenten zusammenarbeiten. Am Dienstag, wenn sich der Aufsichtsrat trifft, wird Wulff die Annahme des Rücktrittsersuchens von Hartz durchsetzen, sauberes Controlling fordern und aufrechte Konzernbeschlüsse. Und wenn er das Gefühl hat, es wird immer noch gemauschelt? Dann wird Wulff wieder smart lächeln. Und personelle Konsequenzen durchsetzen.

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