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Meinung: Wer nicht ausbilden will …

STREIT UM LEHRSTELLEN

In Sachen Ausbildungsplätze war das politische Chaos selten so groß wie jetzt. Bis gestern sah es noch so aus, als würde das Jahr 2003 ein Lehrstellendesaster ungeahnten Ausmaßes bringen. Wirtschaftsminister Clement und die Bundesanstalt für Arbeit erklärten, 70000 Jugendliche würden im Herbst wohl keinen Ausbildungsplatz bekommen. Das Thema wurde zur Chefsache, Arbeitgeber, Gewerkschaften und Regierung versuchten in einem Ausbildungsgipfel, das Schlimmste zu verhindern. Seit gestern soll plötzlich alles anders sein. Gelassen erklärt das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft, dass das „große Desaster ausbleibt". Jetzt sollen nur noch 20 000 Lehrstellen fehlen. Und die würden bis Jahresende schon zusammenkommen, heißt es. Es ist kein Zufall, dass die Umfrage jetzt veröffentlicht wird. Denn die Unternehmer haben großes Interesse, Entspannungssignale zu senden. Sie ahnen, dass ihnen sonst doch noch eine Zwangsabgabe drohen könnte. Nicht, weil Clement sie wollte; doch wenn die Unternehmen nicht mitspielen, wird dem Minister nichts anderes übrig bleiben. Denn in der Agenda 2010 hat die Regierung versprochen, dass jeder, der einen Ausbildungsplatz sucht, auch einen bekommt.pet

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