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Meinung: Wer nichts ändern will, kann alles verlieren

In ihrer Grundsatzrede hat Angela Merkel die Bedeutung der kooperativen Führung betont und damit zwei Kontrapunkte gesetzt. Einmal gegen die SPD und ihren allein an der Spitze stehenden Kanzler, etwas, das die Union nur zu gut kennt; zum zweiten gegen eben diese Form von politischem System, das so eng mit dem n Helmut Kohl verbunden ist.

In ihrer Grundsatzrede hat Angela Merkel die Bedeutung der kooperativen Führung betont und damit zwei Kontrapunkte gesetzt. Einmal gegen die SPD und ihren allein an der Spitze stehenden Kanzler, etwas, das die Union nur zu gut kennt; zum zweiten gegen eben diese Form von politischem System, das so eng mit dem n Helmut Kohl verbunden ist. Das ist erledigt. Damit aber, mit der deutlichen Abkehr, ist auch wieder eine (unverdächtige) Hinwendung zum alten „Kanzler der Einheit“ möglich. Annäherung durch Wandel. Es muss sich eben alles ändern, damit alles bleibt, wie es ist. Und die Union eine große Familie, aber diesmal ohne Patriarchen, sondern postmodern emanzipiert. Das war eine Leistung, die es auch Wolfgang Schäuble leichter machte, bei Kohls Heimkehr-Rede auf dem Podium zu bleiben. Der Inhalt der Merkel-Rede allerdings wollte so gar nicht zu dem Motto „Zeit für Taten“ passen. Denn das Modell 40-40-40 wurde nicht deutlicher grundiert. Um es mit Roland Koch zu sagen: Als er 1999 im Wahlkampf stand, musste er sich entscheiden, ob er mehr Lehrer versprechen sollte oder eine Unterrichtsgarantie geben wollte. Er gab die Garantie – und gewann die Wahl. Merkel hingegen sagt lieber nichts. Nur gilt gerade für die Union: Wer nicht verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Sie muss sich bei den Inhalten so emanzipieren wie bei der Führung. cas

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