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Meinung: Wetten, dass …

Wer nicht wüsste, dass Peer Steinbrück einmal Ministerpräsident war, könnte glauben, er sei als Bundesfinanzminister geboren worden. Vom ersten Tag im neuen Amt an beherrschte er die Attitüde des harschen Kassenwartes der Republik.

Wer nicht wüsste, dass Peer Steinbrück einmal Ministerpräsident war, könnte glauben, er sei als Bundesfinanzminister geboren worden. Vom ersten Tag im neuen Amt an beherrschte er die Attitüde des harschen Kassenwartes der Republik. Sein Einspruchsrecht gegen alle kostenwirksamen Projekte verleiht ihm ja auch eine Sonderstellung gegenüber seinen Kollegen. Familienministerin Ursula von der Leyen bekam das jetzt zu spüren. In einem Interview hatte sie verlangt, künftig sollten höhere Kinderbetreuungskosten als geplant steuerlich absetzbar sein. Wer fordert, muss eine Gegenfinanzierung vorlegen, beschied sie der Finanzminister. Und überhaupt: Diese öffentlich aufgestellten Forderungen seien nicht gut, befand Steinbrück. Wo? Natürlich in einem Interview. Was wir daraus lernen? Manches in der Politik läuft immer gleich, egal, wer regiert. Auf Forderungen gibt es Gegenforderungen, beides laut, damit das Wahlvolk merkt: Hier tut sich was. Dann mahnt der Kanzler (oder die Kanzlerin), jetzt sei aber Schluss, und dann einigt man sich. Auf halbem Wege etwa. Wollen wir wetten, dass der Streit das alte Jahr, wenn überhaupt, nicht lange überlebt? apz

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