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Meinung: Wir haben verstanden

BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN

14 deutsche Soldaten sind in Afghanistan bisher gestorben. Bei Unfällen, aber auch bei Anschlägen. Die Öffentlichkeit reagiert erstaunlich gefasst auf die Todesfälle, ein Rückzug aus Kabul wurde nie ernsthaft erwogen. Nun will Verteidigungsminister Struck den Auftrag erweitern. Die Bundeswehr soll helfen, auch die afghanischen Provinzen zu stabilisieren. Vor der Entscheidung wird über die Gefahren eines solchen Einsatzes debattiert, das ist zwingend. Bundestag und Regierung dürfen deutsche Soldaten nicht leichtfertig in Krisengebiete entsenden. Auch die Öffentlichkeit hat ein Recht, informiert zu werden. Die Ausweitung des Mandats davon abhängig zu machen, dass ein „sicherer“ Einsatzort garantiert ist, wirkt allerdings realitätsfremd. Die Soldaten sollen ja erst Sicherheit schaffen. Und verhindern, dass Al Qaida sich neu organisiert. Die Frage ist also, ob Deutschland bereit ist, den Machtanspruch der Regierung Karsai gegen Warlords und Provinzfürsten notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen – und dafür das Leben deutscher Soldaten zu riskieren. Die Regierung muss sich entscheiden, ob sie es ernst meint mit der Unterstützung des Friedensprozesses. Davon hängt auch ab, ob sie künftig international gehört wird, etwa bei den UN. Struck hofft, dass die Deutschen dies verstanden haben – und die Konsequenzen akzeptieren. uls

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