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Meinung: Wir sind, was wir essen

Offenbar müssen wir uns daran gewöhnen: Glykol im Wein, Würmer im Fisch, Unkrautvernichter im Getreide, Hormone in der Wurst. Jedem Lebensmittelskandal folgt – nach Empörung, kurzem Umsatzeinbruch und der Zusicherung besserer Kontrollen – garantiert der nächste.

Offenbar müssen wir uns daran gewöhnen: Glykol im Wein, Würmer im Fisch, Unkrautvernichter im Getreide, Hormone in der Wurst. Jedem Lebensmittelskandal folgt – nach Empörung, kurzem Umsatzeinbruch und der Zusicherung besserer Kontrollen – garantiert der nächste. Jetzt also wieder Gammelfleisch. Grünlich vor Schimmel seien die Fundstücke in den bayerischen Kühltruhen gewesen, erfahren wir, ranzig, muffig, verdreckt. In der Weißwurst oder im Döner schmeckt’s keiner, haben sich die Händler gedacht und die Ekelware munter ausgeliefert. Geld stinkt ja nicht. Aber uns Konsumenten stinkt es allmählich. Schön zu erfahren, dass das Gammelfleisch alle Kontrollen passiert hat und nur durch einen anonymen Hinweis aufgeflogen ist. Beruhigend, dass es in Städten wie Köln gerade mal 15 Lebensmittelkontrolleure gibt. Ganz toll, dass Politiker mehr Angst vor der Preisgabe der Firmennamen haben als vor dem Zorn der Ahnungslosen. Wir brauchen bessere Kontrollen, transparentere Lieferwege, härtere Sanktionen. Aber wir brauchen noch etwas: Verbraucher, die auf Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel achten. Und bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben. raw

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