zum Hauptinhalt

Wohungsräumung in Berlin: Gefährlicher Protest

Die Rolle des Sündenbocks kennt die Berliner Polizei gut. Am Donnerstag musste sie für einen angeblichen „Spekulanten“ eine Kreuzberger Wohnung zwangsweise räumen, und zwar mit genau 815 Beamten.

Die Rolle des Sündenbocks kennt die Berliner Polizei gut. Am Donnerstag musste sie für einen angeblichen „Spekulanten“ eine Kreuzberger Wohnung zwangsweise räumen, und zwar mit genau 815 Beamten. Das passte weder der betroffenen Familie Gülböl noch den randalierenden Demonstranten noch der Opposition. Doch die Polizei hatte keine Wahl, sie musste die Gerichtsvollzieherin ins Haus bringen. Gerichte hatten die Räumung erlaubt. Das Vorgehen ist rechtsstaatlich einwandfrei, und mit Verlaub: Offensichtlich haben die Mieter einiges falsch gemacht. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Berliner Politik gestern im Innenausschuss zwar jede noch so kleine Verästelung des Polizeieinsatzes in epischer Länge durchkaute, die grundlegenden Probleme der Stadt aber nicht einmal gestreift wurden – nämlich die Wohnungsknappheit und die deshalb steigenden Mieten. Hier kommt wieder die linke Szene ins Spiel, die die Gülböls regelrecht als Märtyrer stilisiert hat: Überall da, wo in dieser Stadt Wohnungen gebaut werden sollen, formiert sich Protest. Ob am Mauerpark, auf dem Tempelhofer Feld, es gibt Demonstrationen gegen so ziemlich jedes Projekt. Die linke Szene verhindert letztlich Neubau und damit sinkende Mieten. Der Polizei steht noch viel bevor. Ha

Zur Startseite