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Meinung: Wozu der Hirte schweigt

BISCHOF ENTZIEHT LEHRBEFUGNIS

Die ökumenischen Abendmahlsfeiern in Berlin sind auf der untersten Ebene angekommen – beim katholischen Kirchenrecht. Weil weder die Gläubigen noch die beteiligten Priester die starre katholischen Amtslinie mehr einsehen, sprechen jetzt die Paragraphen. Das hat den gemaßregelten Saarbrücker Theologen Hasenhüttl, aber auch seinen Bischof Reinhard Marx in eine unkomfortable Lage gebracht. Der kann nach der drastischen EucharistieEnzyklika des Papstes vor dem Ökumenischen Kirchentag die ganze Angelegenheit nicht schweigend zu den Akten legen. Andererseits findet er bei der schrumpfenden Schar von Christen kaum noch Verständnis für solche Strafaktionen. Zudem hat Marx seinen rechtlichen Ermessensspielraum reichlich ausgeschöpft. Statt die goldene Brücke zu beschreiten, die Karl Lehmann als Chef der Deutschen Bischofskonferenz schon während des Ökumenischen Kirchentages aufgestellt hat, setzt der Trierer Oberhirte noch eins drauf und entzieht Hasenhüttl zusätzlich die Lehrbefugnis. Völlig in den Hintergrund geraten ist dadurch das eigentliche inhaltliche Anliegen der Ökumene – nämlich das Ziel einer Eucharistiegemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten knapp 500 Jahre nach Martin Luther. Die Gläubigen sind des Wartens und der gewundenen Erklärungen müde. Dazu jedoch schweigt die offizielle Erklärung des Trierer Bischofs. M.G.

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