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Meinung: Wunschdenken

„Wer ist die Beste“ vom 17. September Als glühender Fan des englischen Fußballs kann ich es mir nicht verkneifen, zu einigen Aussagen einen Kommentar abzugeben.

„Wer ist die Beste“ vom 17. September

Als glühender Fan des englischen Fußballs kann ich es mir nicht verkneifen, zu einigen Aussagen einen Kommentar abzugeben. „Die Diskussionskultur der Fanszene wurde abgeschafft“. Ich glaube kaum, dass man in England, in welchen Bereichen auch immer, die Diskussionskultur einfach abschaffen kann. Der tiefe Schock von Hillsborough (übrigens 1989!) hat vielmehr ein drastisches Umdenken im Umgang mit Gewalt bewirkt. Richtig erstrebenswert finde ich die Auswüchse der deutschen Ultra-Szene wirklich nicht. Wie man das positiv besetzen kann, ist mir rätselhaft. „Eine der einseitigsten Rivalitäten“. Selbstverständlich weist die deutsche Nationalmannschaft insgesamt die größeren Erfolge auf. Aber wegen des WM-Achtelfinales 2010 zu einer solchen Einschätzung im internen Vergleich mit England zu kommen, ist schlichtes Wunschdenken. Von den letzten sechs Begegnungen gewann jede Seite jeweils drei Partien.

Und um ein wenig Polemik hineinzubringen: Ohne England würden wir uns hier in Deutschland vermutlich nur stark an Turnfesten erfreuen. England ist nun mal der Erfinder des modernen Sports. Im Fußball ist Deutschland nur ein Imitator, manchmal erfolgreicher (mit der Nationalmannschaft), aber nur ein Imitator. Daher hoffe ich, dass bei allem Fan-Sein in der Sportredaktion die Fakten und die simple Freude am „Beautiful Game“ in ihren Artikeln vorherrschen werden. In seriösen englischen Medien kann ich die Bewunderung für herausragende fußballerische Leistungen unabhängig von der Herkunft der Akteure immer wieder wohltuend wahrnehmen. Von einer „Beleidigung“ aufgrund eines deutschen Finales in Wembley habe ich dort nichts gelesen!

Marcus Schramm, Falkensee

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