zum Hauptinhalt
Foto: AP

© dapd

Xi Jin Ping:: „Ich habe mehr Bitternis gegessen als die meisten Leute“

Er ist einer der "Prinzlinge" in der Kommunistischen Partei. Jetzt wird Xi Jin Ping der mächtigste Mann Chinas. Ein Porträt.

Es war lange nicht klar, ob Angela Merkel in Peking auch Chinas Vizepräsidenten Xi Jinping treffen würde. Erst kurz vor ihrer Anreise klärte sich, dass die Kanzlerin auch diesen chinesischen Spitzenpolitiker persönlich sprechen würde. Merkel war gut beraten, diesen Termin wahrzunehmen, denn demnächst wird sie es häufiger mit ihm zu tun bekommen. Ab Herbst wird Xi Jinping der mächtigste Mann Chinas sein. Und das, so sieht es zumindest das politische System Chinas vor, für die nächsten zehn Jahre.

Der 59 Jahre alte Xi Jinping wird beim 18. Parteitag zum neuen Generalsekretär der Kommunistischen Partei ernannt werden. Im Frühjahr 2013 soll er Hu Jintao auch als Präsident Chinas nachfolgen. Alles andere käme einer innerparteilichen Revolution gleich. Hu Jintao soll sich seinen politischen Zögling Li Keqiang als Nachfolger gewünscht haben, doch beim 17. Parteikongress im Jahr 2007 entpuppte sich Xi Jinping als beliebter innerhalb der Kommunistischen Partei.

Xi Jinping hat allein schon aus familiärem Erbe beste Kontakte innerhalb der Partei. Er ist ein „Prinzling“, ein Abkömmling eines verdienten Parteifunktionärs. Sein Vater Xi Zhongxun hatte die erste Phase der Öffnungspolitik mitgestaltet. Die „Prinzlinge“ sind in der fünften chinesischen Führungsgeneration ausgesprochen gut vertreten. Auch der „Prinzling“ Bo Xilai war noch vor kurzem für ein Spitzenamt vorgesehen, ehe er nach dem Mord seiner Frau an dem Briten Neil Heywood alle Ämter verlor.

Während der Kulturrevolution wurde Xi Jinping als Teenager in die nordwestliche Provinz Shaanxi verschickt, wo er sieben Jahre lang in einer Höhle lebte. „Ich habe mehr Bitternis gegessen als die meisten Leute“, hat er einmal einem chinesischen Magazin gesagt. 1971 trat er in die Kommunistische Jugendliga ein, dann begann sein Aufstieg. Xi Jinping hat bei seiner jüngsten US-Reise einen offeneren und freundlicheren Eindruck gemacht als die gegenwärtige Führungsgeneration, die oft hölzern wirkt. Allerdings hat er sich mit politischen Äußerungen zuletzt sehr zurückgehalten, weshalb nicht klar ist, ob er dem Reformflügel innerhalb der Kommunistischen Partei zuzuordnen ist.

Er hat ein Kind mit der in China sehr bekannten Volkssängerin Peng Liyuan. Weshalb immer noch einige Chinesen auf die Frage nach Xi Jinping scherzhaft antworten: „Das ist der Mann von Peng Liyuan.“ Benedikt Voigt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false