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Meinung: Zahlen, bitte!

Von Moritz Döbler

Gestern war ein Tag der Hoffnung für den Berliner Steuerzahler. Die Deutsche Bank blättert gut 680 Millionen Euro für die Berliner Bank hin. Der Preis ist viel höher als erwartet, offenbar haben sich Deutsche Bank und Citibank gegenseitig hochgeschaukelt. Damit aber steigt der Wert des bisherigen Mutterkonzerns Bankgesellschaft, der bis Ende nächsten Jahres ebenfalls privatisiert werden muss.

Wie schön! Denn in ein, anderthalb Jahren erwartet den leidgeprüften Berliner Steuerzahler ein weiterer Tag der Hoffnung. Denn dann ist endlich Zahltag. Ausgerechnet das notorisch klamme Berlin hatte mit einer Finanzspritze von 1,75 Milliarden Euro die Bankgesellschaft vor der Pleite retten müssen und steht bis heute für viele Risiken gerade. Dieser Einsatz und die harte Sanierung, die den Mitarbeitern der Bankgesellschaft viele Opfer abverlangte, führten dazu, dass es überhaupt etwas zu verkaufen gibt. Bisher wurde damit gerechnet, dass der 81-prozentige Landesanteil vier Milliarden Euro bringen wird. So wie es aussieht, könnte es auch viel mehr werden. Liegen die Experten proportional genauso so schief wie jetzt bei der Berliner Bank, dann würden es … 6,8 Milliarden Euro.

Aber Spaß beiseite. Berlins Steuerzahler haben ein Interesse daran, dass die inzwischen recht erfolgreiche Bankgesellschaft so teuer wie möglich verkauft wird. Die Finanzlage der Hauptstadt erzwingt das. Und deswegen ist es richtig, keine Vorgaben zu machen, wer den Konzern samt seinem Filetstück Berliner Sparkasse kaufen darf.

Eine Bevorzugung hätte das Sparkassen-Lager natürlich gerne – aus grundsätzlichen Überlegungen und weil das den Kaufpreis drückt. Nun deutet sich aber an, dass die Europäische Kommission und die Bundesregierung sich darauf einigen, das ungewöhnliche deutsche Bankenmodell aus privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Banken nicht in Frage zu stellen, dafür aber in Berlin nicht in das Geschehen einzugreifen. Das ist gut. Wem an der Berliner Sparkasse liegt, kann mitbieten. So erhält der Berliner Steuerzahler die Rendite, die ihm zusteht.

Seiten 1 und 15

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